(Offizielle Ankündigungen) Messer auf Märkten - Führverbot

Hinweis 1: Stand Mitte 2015.
Hinweis 2: dieser Artikel stellt keine rechtliche Beratung dar.

In der aktuellen Visier 06/2015 ist ein sehr schöner Artikel darüber, wie es rechtlich mit Messern derzeit aussieht. Führen, transportieren, usw.

Das gilt alles auch für Eure Schwerter!

Da auf Märkten wohl nur feststehende Messer aktuell sind, lasse ich mal die Einhandmesser, Klappmesser, Springmesser usw. weg.

Unsere mittelaltertypischen Messer sind "Messer mit feststehender Klinge". "Nicht vom Führverbot betroffen sind [...] alle feststehenden oder feststellbaren Messer mit kurzer Klinge bis 12 cm."
Alle längeren darf man also nicht in der Öffentlichkeit führen. Punkt. Und ja, unsere Märkte sind "öffentlich", egal wo sie stattfinden.
Für alle Messer bis 12 cm Klingenlänge ist der weitere Text also uninteressant.

Und jetzt kommen die Ausnahmen. Das Führverbot greift dann nicht, wenn das Führen eines längeren Messers "aus berechtigtem Interesse" erfolgt. Der schwammige Gesetzestext dazu lautet "...im Zusammenhang mit der Berufsausübung [...], der Brauchtumspflege, dem Sport oder einem anderen anerkannten Zweck". Was das genau bedeutet, wissen nicht mal die Politiker, die dieses Gesetz beschlossen haben, und schon gar nicht der normale Streifenpolizist.

Ob auch ein stumpfes Messer ein Messer ist, entscheidet jedes Bundesland für sich. In Niedersachsen gilt meines Wissens, daß ein stumpfes Messer (z.B. Schaukampfmesser) keine Waffe ist, sofern es bereits stumpf hergestellt wurde. Nachträglich stumpf schleifen bringt also nichts. In Bremen hingegen gilt es so oder so als Waffe.

Das war jetzt aber nur das Führen auf dem Markt. Der Transport zum Markt oder wieder nach Hause ist nicht von diesem berechtigten Interesse gedeckt! Da muss das Messer/Schwert in einem "verschlossenen Behältnis" sein. Das kann im Grunde eine Keksdose oder ein Reißverschluss-Etui sein, sie muss nur abgeschlossen sein. Da reichen schon die Vorhängeschlösser aus dem Kaugummiautomaten oder ein Kabelbinder, Hauptsache sehr zu. Laut Urteil des Amtsgerichtes Kiel reicht sogar ein "festes Verschnüren" aus - aber darauf würde ich mich nicht verlassen, es ist eben "nur" ein Amtsgerichtsurteil.

Die Zuwiderhandlung ist keine Straftat, sondern "nur" eine Ordnungswidrigkeit, die aber außerordentlich teuer werden kann. Die Ordnungsämter sind aber in aller Regel ziemlich vernünftig und bereit, das Führen auf dem Markt (nicht den Transport!) als Brauchtumspflege oder "theaterähnliche Aufführung" zu betrachten, so lange keine Gefahr für die Öffentlichkeit erkennbar ist.

Also: feststehende Messer bis 12 cm Klinge: alles gut. Darüber hinaus wird es kompliziert.

Siehe dazu unbedingt auch http://www.liberi-forum.de/t1743f20-Offi...arktsumzug.html