Darf Geschichte witzig sein?
Historik und Archäologie sind bekanntermaßen ernsthafte, sachlich orientierte Wissenschaften, welche sich mit der kulturellen Entwicklung der Menschheit befassen. Im wesentlichen geht es hier auf der einen Seite um den politisch- militärischen, auf der anderen um den gesellschaftlich- kultischen und handwerklichen Teil.
Mittlerweile haben beide Fachgebiete nachgewiesen, das die Menschen sich durchaus bemüht haben, ihre Entwicklung ernsthaft und zielgerichtet voranzutreiben. Es wurden unglaublich viele Daten über Politik, Krieg und Frieden, Handel, Handwerk, Kunst und Religionen gesammelt und ausgewertet.
Aber wie steht es um die Fähigkeit, eine absurde Situation folgerichtig zu interpretieren? Mit einem anderen Wort, dem Witz?
Der literarische Witz ist uns mindestens schon seit den Römern bekannt. Wie steht es aber um den bildlich dargestellten Witz, den Comic?
Zugegeben, ein Comic muss nicht zwangsläufig witzig sein. Die Aufgabe eines Comicautors besteht darin, Handlungen und Situationen vermittels bildlicher Darstellung und einem Minimum an schriftlicher Information, dem Leser zu vermitteln. Dabei steht ihm auch, genau wie dem Geschichtenschreiber, die Möglichkeit der Nebenhandlung zur Verfügung, welche im Allgemeinen die Haupthandlung nicht beeinflusst, aber dazu beiträgt, das Gesamtbild zu erläutern und zu beleben.
In vielen Publikationen wird der Teppich von Bayeux als der erste Comic, zumindest des nordeuropäischen Kulturkreises, bezeichnet. Diese siebzig Meter lange Bildergeschichte wurde geschaffen, um Herzog Williams Invasion und Inthronisation vor der Geschichte, vor allem aber vor seinen Gegnern zu rechtfertigen.
Der Mensch, welcher dieses Kunstwerk entworfen hat, setzte in bestimmten Dingen eine gewisse Allgemeinbildung voraus, welche auch heute noch größtenteils Allgemeingut ist.
Bei der Lektüre dieses Kunstwerkes musste ich, zu meinem Entzücken feststellen, das der Autor es tatsächlich geschafft hat, in die Handlungsbeschreibung einer Szene einen irrationalen Aspekt einzubauen, welcher in dieser Form auch heute noch von Comicautoren verwendet wird.
Da es schlicht und ergreifend unmöglich ist, einen Witz zu erklären, weil man ihn damit tötet, möchte ich den Leser zu einem Experiment überreden.
Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich im 11. Jhd. und sind der Drachenkopf am Bugsteven eines normannischen Transportschiffes, welches an einem frühen Oktobermorgen über den Ärmelkanal in Richtung England unterwegs ist.
Ihre Aufgabe besteht im Allgemeinen darin, nach vorn zu schauen und alles, was dem Schiff begegnet, in Angst und Schrecken zu versetzten.
Kurz bevor das Schiff das englische Ufer erreicht, wird es gewendet, das Segel eingeholt und ein Mann drückt es mit einem langen Ruder auf den Strand, damit die Pferde ausgeladen werden können. Die anderen sind dabei, den Mast nach hinten, also zum Ufer hin, niederzulegen.
„Normalerweise treffen wir doch immer mit dem Bug zuerst an Land und die Krieger springen ins Wasser und waten an Land. Stattdessen schaue ich nun aufs Wasser, den anderen ankommenden Schiffen entgegen. Was hinter mir los ist, ist aber viel interessanter! Ich Schau mich doch einfach mal um...“
Die wissenschaftliche Erkenntnis besteht eigentlich nur darin, das man vor tausend Jahren in der Lage war, über die gleichen Dinge wie heute zu schmunzeln.

Andreas Voigt

Wenn wir nicht wissen, woher wir kommen, dann wissen wir auch nicht, wohin wir gehen. Deshalb ist Geschichte wichtig.

Humor sorgt für Fröhlichkeit und Spaß. Und Spaß an etwas haben ist eine Grundvoraussetzung, um es ernst zu nehmen- deshalb ist Humor wichtig.

Und ja, Geschichte kann, darf und sollte sogar auch auf eine witzige Art präsentiert werden. Nicht in Nachschlagewerken oder in Basisliteratur, aber um sie Einsteigern nahe zu bringen ist Humor eine Voraussetzung, um die Leute bei der Stange zu halten.

Und um das Pferd von der anderen Seite aufzuzäumen: unser Alltag wird immer technisierter, unser Leben immer rationaler und nüchterner. Um unser Leben lebenswert zu halten, brauchen wir Fröhlichkeit und Lachen- heute mehr als jemals. Und wieso sollte gerade Geschichte humorlos und nüchtern präsentiert werden?

Also wenns nach manchen MA-Darstellern geht so hat Geschichte todernst zu sein. Wer Spaß dran haben will hat auf "seriösen" Märkten nichts zu suchen... okeeeee is klar... (Echt so gesagt worden)

Ich denk wenn wir nicht über Dinge lachen können wird man sich auch nicht an sie erinnern, man denke nur an die ganzen Eselsbrücken aus unserer Schulzeit! 333 bei Issos große Keilerei

Zum Humor im Mittelalter, gerade die Nordmänner hatten da einen Tiefschwarzen! So wird von einem Wikinger berichtet der in der Schlacht seinem Feind einen Arm abschlägt. Dieser schaut den Nordmann geschockt an der nur sagt: "Musst du nicht so schaun, der Arm ist ab!"

Zitat

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Wenn wir nicht wissen, woher wir kommen, dann wissen wir auch nicht, wohin wir gehen. Deshalb ist Geschichte wichtig.

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Das ist relativ...
Der freie Wille in dem Sinne existiert nicht selten nur als eine reine Fußnote in der Geschichte.
Hingegen ist die Geschichte voll von der Kunde derHerkunft und den Weg, der genau dadurch später beschritten wurde.

Welches Kind würde sich heutzutage für Geschichte interessieren, wenn kein Witz dran ist?
Jeder weiß doch, dass trockener todernster Unterricht in der Schule keinen Spaß macht. Da muss Witz dabeisein, sonst lernt kein Kind was.

Warum ich meinen Sohn hoch achte?
Er wird nach mir existieren
und kann Fehler, die ich machte, korrigieren.
(Brecht, hoffentlich hatte ichs noch korrekt im Kopf)

Friedbart, wenn der Sohn nichts von den Fehlern weiß, kann er da auch wenig tun- ob und wie er sie korrigiert, ist dann sein freier Wille.
Natürlich ist sowas immer eine Frage der Perspektive, aber Marx (Revolutionäre Situation ist dann gegeben, wenn die Unterdrückten nicht so weiterleben können- d.h. automatische Revolution, wenn ein gewisses Level erreicht ist) steht da einer bürgerlichen Sicht gegenüber, die sinngemäß sagt, Geschichte würde nur durch große Persönlichkeiten gestaltet. Beides hat Vor- und Nachteile, und ich halt mich da raus. Allein schon deshalb, weil ich keine Dogmatiker mag und sowas ungern an mir selbst beobachten würde.

Ich meine (und meine Meinung ist nicht unbedingt auf dem Berge Sinai niedergeschrieben worden, es ist einfach ne Meinung, die sich aus meinem Kenntnisstand ergibt), Geschichte ist wichtig, um was draus zu lernen- und sei es nur, dass man nicht immer tun kann, was man will. Oder um Fehler zu vermeiden und zu korrigieren. Ums besser zu machen. Und weil sie wichtig ist, muss sie den Leuten auch nahe gebracht werden- und wenn das auf ne Art passiert, die den Leuten schmeckt, dann um so besser. Und Humor schmeckt zumindest mir.

PS an die holde Weiblichkeit: Macht Brecht dafür verantwortlich, dass er Töchter nicht mit einbezogen hat. Und der ist tot. Ich habs nur zitiert.

Werter Goras,
Entweder:

Zum Held oder zur großen Person in der Geschichte wird man nicht geboren, sondern in den Schmelztigel der Zeiten geschmiedet.
Und ganz oft gegen seinen eigenen Willen.

Oder :

Zur großen Person in der Geschichte wird man erzogen. Kinderstube, Beziehungen, Hochzeit, Über die Hintertür eingeführte Ämter, Sippenwirtschaft. Nicht umsonst waren immer wieder die größten Vollpfosten der Geschichte Enkel oder Ur-Enkel der Erbauer.

Wer gerade an der Macht ist, entscheidet der Lauf der Zeit, diese Archetypen von Helden wechseln sich ab.

Und da sich die Geschichte ständig wiederholt, zeigt, dass man nichts aus dem Vergangenen lernen kann, sondern seine eigenen Erfahrungen sammeln muß. Sobald die Generation, die den Knall ausbaden mußte, verschwunden ist, sind viele Menschen bereit, den selben Fehler noch einmal zu wiederholen - lediglich unter anderem Vorsatz, mit dem "das ja gar nicht passieren kann".
Wenn es dann doch passiert, fragen sich alle hinterher, wieso vorher keiner was dagegen getan hat:

Die Eltern bauen es, mit Voraussicht und dem Wissen der Fehler.
Die Kinder erben es, ohne die Tränen zu verstehen, auf denen es aufgebaut wurde.
Die Enkel ruinieren es, da sie meistens gar nicht verstehen, was sie da haben, es war ja "immer schon so".
Die Urenkel basteln dann panisch an den Trümmern rum, und leben in der Erinnerung.
Dessen Kinder fangen mit dem Wissen um die Fehler neu an.

So war es schon immer, ganze Weltreiche sind zu Staub zerfallen.

Die Frage ist: Wen interessiert das?

Ja, Friedbart, du hast Recht- ich auch :-))

Die Frage nach richtig oder falsch in diesem Zusammenhang stellt sich für mich gar nicht. Viel interessanter ist: was lässt sich anhand der bekannten Fakten ableiten, und wie ändert sich mein Leben durch das, was ich daraus ableite? Du leitest ne ziemlich frustrierende Erkenntnis ab (alles dreht sich im Kreis, es wird nur bei jedem Mal schlimmer) und wirkst deshalb in diesem Thread auf mich recht nihilistisch. Ich hab keine Ahnung, ob das grad nur deine Tagesform ist oder deine Grundeinstellung (das geht mich auch nichts an), aber wenn ich das Leben genauso sehen würde, dann hätte ich mir schon einen Strick genommen und mich damit erschossen.

Ich glaube weder an Gott noch an den Teufel, aber ich glaube daran, das wirs als Menschheit irgendwann in den Griff bekommen. Ich erlebe das zwar sicher nicht mehr, aber zumindest lohnt sichs weiter zu machen. Und dafür müssen wir wissen, was wir bisher falsch gemacht haben, dafür ist Geschichte wichtig- und ja, möglichst mit Humor serviert :-)).

Hast mich erwischt:
Ich kämpfe gerade mit der Existenzgründung und die Widrigkeiten -
da vergeht einem alle gute Laune, wenn man "das Gute im Menschen" sucht
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es gibt kein "Richtig" oder "Falsch"

Sondern nur eine Entscheidung und daraus resultierende Konsequenzen.
Und wenn nicht viele falsche Entscheidungen getroffen worden wären,
gäbe es vieles gutes von Heute nicht.

Schönes Beispiel ist der 2. Weltkrieg. So brutal er war...
Nach 1944 gab es in Europa keinen handfesten Krieg mehr, nur Säbelgerassel.

Und zwar in der längsten Episode der Geschichte der alten Welt! Nur in der
Zeit der Nerowinger (glaub werden so geschrieben) vor über 1000 Jahren (!)
war eine längere Friedensepisode zu verzeichnen.

Es gibt kein Gut oder Schlecht... Nur eine Form der Betrachtung.

Man könnte es auch so formulieren:
Entweder ist Geschichte eine Megafreakshow, welche auf unendlich vielen, übergreifenden Bühnen gleichzeitig stattfindet und nur die durchgeknalltesten die Hauptrollen besetzen--
oder man versteht die (menschliche) Geschichte als eine Art Datenbank, welche man zu allen möglichen Themen abfragen kann.
Wichtig dabei ist, die Frage richtig und präziese zu formulieren weil ansonsten so etwas wie 42 dabei rauskommt. Wenn also ein bestimmtes Thema bearbeitet werden soll, ist es unabdingbar, die beiden Features: welchen Sinn hat es und wem nützt es in der Arbeitsleiste zu aktivieren. Auch bei der definition von Begriffen sollte man Eindeutigkeit anstreben.
Beispiel: Deutschland: ist ein Land > Bodenareal. also kein Deutschstaat oder Deutschvolk.
Als nächstes werden die Begriffe Staat und Volk untersucht und mit dem Begriff Deutsch erneut in Zusammenhang gebracht.
Und so weiter...
Friedbard hat auch ein schönes Begriffsfindungsbeispiel. Er kämpft mit der Existenzgründung! So wird das nie was Kämpfe mit den Leuten, die versuchen, Dich daran zu hindern!
Das schöne und schwierige an der deutschen Sprache ist eigendlich der Umstand, das man so viele Dingeso präzise formulieren kann.
Ich mußte mal mit einem Ingeneur arbeiten, der war `ne Sau vor dem Herrn. Aber bei dem habe ich zuhören gelernt!
Der beste Geschichtslehrer ist die Geschichte selbst.

Die, die eins mit mir fochten am Christinus Tag ...

Eine Geschichte lehrt nur diejenigen, die

1. dabei waren
2. lernwillig sind

Alle anderen sind in diesem Augenblick, da die Welt sich weiterdrehte, so weitermachen,
wie sie es am Tage zuvor schon taten. In den meisten Fällen interessiert sich die
Geschichte nicht einmal für diese Menschen.

So hat die französische Revolution eigentlich nichts geändert.
Das Volk hatte Hunger, das Volk hat die Machthaber hin gerichtet
und geändert hatte sich eigentlich nichts, außer, dass die neuen
Machthaber die Gouillutine mit in den Hoheitsbereich nahmen um
sich davor zu schützen, was sie selber forderten.

Das Volk hatte aber immer noch Hunger.

Nun ja, in der Geschichte haben irgendwelche Leute ja nun immer irgendwelche Geschichten gemacht und irgentwelche Leute haben das dann auch aufgeschrieben. Und zwar so, wie sie es gerne hätten, das andere Leute es lernen. Nichts ist manipulierbarer wie Geschichte! Und die wird bekanntlich immer von den Siegern geschrieben.Wirklich interessant ist, was wirklich geschehen ist, und warum.
Letztendlich hat und macht jeder seine eigene Geschichte, welche aber nun einmal dummerweise in diese politische Manipulatiosorgie eingebunden ist.
Meine kleine Gebrauchsanweisung soll eigentlich nur darlegen, wie ich persönlich mit den Geschichtsinformationen umgehe, welche mir von der Zensur zugebilligt werden.
Ich habe die wunderbare Feststellung gemacht, das das Material so umfangreich ist, das es praktisch nicht mehr kontrollierbar ist. Somit wimmelt es zwischen den Zeilen der offiziellen Geschichtsschreibung nur so von Fußnoten, Querverweisen und Anhängen,(Popups), welche sich durch diese beiden einfachen Fragen erschließen.
Die Bandbreite ist unerschöpflich. Es sind nicht nur die lizensierten Veröffentlichungen von Historikern und Archäologen, es gibt auch viele Schriftsteller, die ihre Erkenntnisse als Romane abhandeln, reinweg deshalb, um Veröffentlichungsproblemen aus dem Weg zu gehen.
`Hab schon mal überlegt, ob ich nicht doch ein Buch über die Geschichtslüge schreibe und stelle gerade mit Entsetzen fest, das ich schon bei der Einführung bin.

Manchmal lernt man ja doch was.

Z.B. gabs da mal einen Herrn namen Goebbels, der hat uns (leider unter ziemlich hässlichen Umwegen) beigebracht, dass man nicht alles glauben sollte, was einem "die da oben" erzählen. Heute weiß jedes Kind, was Propaganda ist.

Gut, heute wird man statt dessen einfach so überfüttert, dass man nicht mehr in wahr und falsch unterscheidet, sondern in wichtig und unwichtig (plus Graustufen). Neben dem Bankenskandal finden so viele Podiumsdiskussionen statt, dass selbst dieser Skandal fast untergeht und niemand sich wirklich dafür interessiert, dass dort hunderte Milliarden Steuergelder durch den Reißwolf gejagt wurden (Beispiel: von einer Bank werden vom Staat für 15 Mrd. 40% der Anteile gekauft- die Bank nutzt 6 Mrd. davon, um eine andere Bank aufzukaufen, und beide zusammen sind jetzt an der Börse 3,2 Mrd. wert... aus 15 Mrd. macht man so 1,1 Mrd.). Aber manchmal bleibt halt doch was hängen von all dieser Schlammflut, die man heute Nachrichten nennt.

Ich hoffe, dass man aus unserer Zeit und diesem Beispiel irgendwann die Lehre zieht, dass Geld kein Selbstläufer ist, sondern nur ein Wertäquivalent- und dass man Werte braucht, um ihr Äquivalent wertvoll sein zu lassen. Und dass die Leute, die diese Werte schaffen, wichtiger sind als Banken und Manager, die mit virtuellen Werten jonglieren und nichts weiter machen, als das System zu betrügen, um sich selbst zu bereichern. Aber immer muss erst das Kind in den Brunnen gefallen sein, bevor irgendwer aufwacht. Insofern ist es richtig: Geschichte bringt nix, niemand zieht die richtigen Lehren daraus und vor allem: niemand setzt sie um.

Wäre da nicht dieser kleine Funken Hoffnung, dass vielleicht doch irgendwann der Homo sapiens zum Homo humanus wird oder wenigstens das sapiens (dt. weise) im Namen rechtfertigt...

Moin Gorlas
Schon wieder ein nettes Analysebeispiel.
Früher haben die Machthaber sehr viel Geld und Gewalt aufwenden müssen, um dem Pöbel (lat.>Popolus>Volk) Informationen vorzuenthalten. Mit der Entwicklung der Massenmedien konnte man durch gezielte Propaganda den Wissensstand der sogen. Massen schon wesentlich besser lenken. Die Krönung wurde dann allerdings durch das Internet beschert, wo durch hoffnungslose Informationsflut alles gerechtfertigt und verschleiert werden kann.
Eigentlich schade, das man mit viel Disziplin und einigen nützlichen Verhaltensmaßnamen doch gezielt auf schlüssige Informationen zugreifen kann.
Was ist lebendige Geschichte?
Als ich ein kleiner Junge war und `mal wieder mit irgendwelchen Unerquicklichkeiten `rumspielte, legte meine Oma mir dann immer nahe: "Tu`das in den Göbbels". Damit meinte sie den Tretmülleimer in der Küche.
Als ich dann alt genug war, fragte ich, warum sie das Ding Göbbels nennt. Die Antwort war einfach und prägnant:
"Weil der die Schnauze immer so weit aufreißt."

Sag mal, Knochensam...

(ohne jetzt negativ behaftet zu denken, ich bin es *sich mal outet*)

Bist du ein allgemeiner Globalisierunggegner?

klingt so ein bisschen danach, dass der Thread irgendwie in diese
Richtung gedrückt werden soll...

Denn lassen wir doch mal den Stubentieger out of se Säck!
Also, ich `drück gar nix, auch keine Geschichte. Das ist mir viel zu anstrengend und an dieser Beschäftigung sind auch schon zu viele Leute gestorben.
Stimmt! Ich hab`was gegen Globalisierung. Das liegt einfach daran, das ich mir wie jeder Durchschnittssapiens nur knapp hundertzwanzig andere Personen merken kann. Marktmensch zu sein ist da schon schwer genug, aber mit 6 Milliarden bin ich leicht überfordert.
Globalisierung ist nur für solche Leute sinnvoll, welche keinen Wert darauf legen, die zu kennen, die von ihrer Fuchtel abhängig sind und finden es auch unwarscheinlich toll, das in ihrem überschaubaren Dunstkreis auch keiner von denen zu finden ist.
Das habe ich mit denen gemeinsam: Ich muß keine 6 Milliarden kennen, um mein Leben zu bestreiten!
Und glaube nun ja nicht, das ich gehässig bin.

Moment...
Du verwechselst gerade Globalisierung ( Wir fischen vor Sylt Krabben, fahren sie auf Kühllastern nach Rumänien, lassen dort die Krabben pulen und kutschieren die dann zurück nach nach Bremen, weil das unterm Strich 5 Cent /kilo günstiger ist als vor Ort pulen zu lassen (zumindest so lange wie es subventioniert wird von der lokalen Regierung in Rumänien)) und einer Produktionskette von der Erzmine über die Verhüttung zum Schmied...

Als Schmied muß ich den Bergmann nicht kennen, der das Erz gefördert hat.

@Friedbart aber als Krieger kenn ich schon gern den Schmied der das Schwert macht!

Und fährt man die Krabben nicht mehr nach Marokko?

Als Krieger nimmst du das, was der Waffenmeister des Dienstherren dir gibt...

keine Ahnung, ...
Indien sourced inzwischen nach Indien outgecourste Aufträge nach Südamerika aus wegen der Personalkosten...

Moin Friedbard
Globalisierung ist für den Produktionsprozess als solchen und für die Menschen,welche ihn betreiben relativ uninteressant.
Wichtig ist sie für die Leute, welche die Absatzmärkte steuern.
Die Produzenten beliefern die Konzerne welche von den Banken und Versicherungen (Finanzmarkt) gestützt und kontrolliert werden. Dies wird durch das Kapital ermöglicht, welches Aktionäre in dieses System einbringen.
Das heißt also: Die Kapitalgeber wollen Zuwachs (Gewinn) und wirken auf den Finanzmarkt, welcher den Marktwert des Geldes festlegt und damit regelt, welche Ware von den Konzernen wo am besten gehandelt werden kann. Bezahlt wird das dann von den Produzenten, welche an dem Punkt,wo der Kreis sich schließt, zum sogenannten Endverbraucher werden.
Der Produzent/Endverbraucher wird also immer den Erlös seiner Produktivität für seinen Lebensunterhalt ausgeben, wärend der Zuwachs, der aus der Handelskette resultiert den Kapitalgebern zugute kommt.
Das ist Globalisierung

Absatzmärkte wurden schon immer gesteuert von denen, die es sich leisten konnten.
Neu ist die Geschwindigkeit und der daraus resultierenden Ausbeutung auf globalen
Sektor.

Tja die Theorie über den eigentlichen Wert des Geldes und der dahinter steckenden Gesellschaft.
Grundsätzlich ist Geld ein genormtes Tauschmittel, und wenn es nicht mehr getauscht wird, weil
einige ALLES davon haben wollen und haben, dann tauschen die Menschen eben mit etwas anderem.

...so sie dann bereit sind, sich vom Globalmarkt zu verabschieden und ihr weiteres Leben auf lokalem Sektor bestreiten. Aber ein lokaler Tauschhandel setzt die lokale Produktion einer genügend großen Menge an Bedarfsware vorraus, was in unserer hochgelobten globalen Industriekultur, in der nur ein Bruchteil der Bevölkerung handelsfähige Gebrauchsgüter in Eigenregie produzieren kann, nicht ad hoc realisiert werden kann.
Aus dieser Überlegung heraus ist dann auch ersichtlich, wie die Machtverhältnisse gestrickt sind.

So weit würde ich gar nicht gehen.

Tendenziell sollte es schon ausreichen, wenn du die reine "Aktien-Gesellschaft"
verbieten würdest. Denn dort wird mit nicht selbst erzeugten Produkten und
selbst erbrachter Leistung Geld verdient.

Schaut man sich die Vorraussetzungen in einem Börsenunternehmen an wird die Spirale deutlich:

Aktionäre wollen das der Wert ihrer Anlage steigt und das die Dividende erhöht wird.

Um dies zu erreichen braucht man:
1. Einen Startzeitpunkt ab dem Gewinn entsteht.
im 2. Geschäftsjahr muss der Gewinn steigen um den Aktienwert zu steigern.
im 3. Geschäftsjahr muss der GewinnZUWACHS steigen heißt es muss mehr gewinn gemacht werden.
im 4. Geschäftsjahr muss die Zuwachsrate steigen, sprich mehr "mehrgewinn"....

Wie machen gewinn von einem Euro.
Im nächsten Jahr machen wir mehr gewinn, 1,50
damit die aktie steigt muss es im jahr darauf mehr gewinn geben, sagen wir 2 Euro, macht einen zuwachs von 50 Cent.
Der muss nun im Jahr darauf wieder gesteigert werden heißt wir müssen MINDESTENS 2,51 Gewinn machen.
Neues Jahr, es wird erwartet das der gewinn um mehr als ein cent gesteigert wird, heißt wir müssen: 2,51 + min 52 cent, heißt 3,03 gewinn machen...

Zur Erinnerung, wir sind erst vier Jahre um Geschäft, mussten unseren Gewinn bereit Verdreifachen!

Umgerechnet auf große Summen muss man sich dann nicht mehr über Massenentlassungen und "Wirtschaftskriese" wundern! Ja wir haben eine Kriese, diese böse böse Gewinne wollen einfach nicht weiter steigen!