Brief ans Innenministerium Niedersachsen

Folgende eMail habe ich gerade ans Innenministerium gesendet :

Sehr geehrte Damen und Herren,

Das neue Waffengesetz bzw. dessen Änderung vom 01.04. dieses Jahres befasst sich unter anderem mit Hieb- und Stichwaffen sowie Messern. Das betrifft in besonderer Weise natürlich auch alle Mittelaltervereine, historische Gruppen, LARP-Spieler, Mittelaltermarktvolk und so weiter.

Um uns nicht in den Fallstricken des mittlerweile sehr unübersichtlichen Waffengesetzes zu verheddern, bitten wir darum, uns mitzuteilen, was wir künftig überhaupt noch dürfen und was nicht. Wir wenden uns in dieser Sache an Sie, da die Auslegung des WaffG Ländersache ist, und bitten ob der Dringlichkeit der Angelegenheit freundlichst um eine schnelle Antwort.

"Wir" bedeutet in diesem Falle die Liberie Effera (Die Freien Wilden), die Mittelaltermärkte veranstalten, LARP-Spiele besuchen, sich an Umzügen und Aktionen der Stadt beteiligen, und gelegentlich auch mal wohltätig aktiv sind.

Bei den von uns verwendeten Hieb- und Stichwaffen handelt es sich um :

- Schwerter, scharf
- Schwerter, ungeschliffen
- Dolche, scharf
- Dolche, ungeschliffen
- feststehende Messer mit Klingenlänge über 12 cm, scharf

Die Schwerter und Dolche dienen meist als unverzichtbares ambientiges Zubehör, die Messer hingegen als im Mittelalter übliches Esswerkzeug.

Insbesondere geht es uns um den Transport, denn die Anreise erfolgt meist in "Gewandung", also mit dem Messer am Gürtel. Auch dürfte kaum eines unserer Mitglieder über Waffenkoffer oder Ähnliches verfügen, um die langen Schwerter in verschlossenen Behältnissen zu Märkten zu transportieren.

Wir hoffen auf baldige Antwort, denn die nächsten Märkte stehen unmittelbar bevor.

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Mit freundlichen Grüßen, Klaus "Doc" Kessler, Germany

Habe ihre Fragen auch án das BMI gegeben und hoffe auf eine schnelle Antwort

Mit freundlichen Grüssen

Wolfgang Fuchs
Geschäftsführer

VDB - Verband Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler e.V.

BMI = Bundesministerium des Inneren.

Nur, damit Ihr mal seht, was für ein Chaos das neue Affengesetz auslöst - da können wir noch lange auf eine Klärung unserer Fragen warten.

Aktuelle Info zum Waffengesetz 25.04.2008

Sehr geehrter Herr Kessler,

dem Inkrafttreten des Waffengesetzes haben wir auch schon wieder mehrere Gespräche mit dem Bundesministerium des Innern (BMI) geführt, in denen wir insbesondere
die Themen Kennzeichnung von Schusswaffen und Transport von Schusswaffen nochmals angesprochen haben. Letztmalig am 21.04.2008.

Hinsichtlich der Kennzeichnung von Schusswaffen wird das BMI unserer Anregung folgen und in Kürze eine Beschussratssitzung einberufen, in der das Thema ausgiebig erörtert werden soll. Wie Ihnen bekannt ist, ist der VDB mit seinem Präsidenten Jürgen Triebel im Beschussrat vertreten.

Zum Thema Transport von Schusswaffen hat das BMI nochmals darauf hingewiesen, dass
nach dem neuen Waffengesetz nur der Transport von sogn. Anscheinswaffen ausschließlich
in verschlossenen Behältnisses erfolgen darf.
Beim Transport von z.B. Jagd- und Sportwaffen zum Schießstand oder zum Büchsenmacher
ist durch das neue Waffengesetz nur klargestellt worden, dass immer dann, wenn die Schusswaffen in einem verschlossenen Behältnis transportiert werden, diese nicht zugriffsbereit sind.

Es gibt aber - wie schon nach dem alten Waffengesetz - auch andere Möglichkeiten, dass eine Schusswaffe nicht zugriffsbereit ist und somit ohne Erlaubnis transportiert werden darf.

Hier hat es keine Änderung gegeben.

Das BMI brachte klar zum Ausdruck, dass sich die Regelung in Anlage 2 Abschnitt 2 Unterabschnitt 1, wonach sich bei umgearbeiteten Feuerwaffen, die bisher unter erleichterten Voraussetzungen erworben werden durften, die Erlaubnispflichten nunmehr nach der "Grund"-Waffe richten, sich ausdrücklich nur auf die LEP- Waffen beziehen sollte und bezieht und nicht auf andere Schusswaffen (LEP = Luft-Energie-Patrone).

Hinsichtlich der Waffen nach Anlage 2 Abschnitt 1 Ziff. 1.2.5 - mehrschüssige Kurzwaffen für Zentralfeuermunition im Kaliber unter 6,3 mm, bei denen nicht ausschließlich der Zündsatz zum Antrieb der Geschosse dient und deren Baujahr nach 1970 liegt (z.B. PSM) - ist die Frage der Ausnahmeregelung für Altbesitz noch nicht abschließend geklärt. Das BMI brachte zu Ausdruck, dass es sich vorstellen könnte, dass z. B. für Waffen in Sammlerhänden möglicherweise eine Ausnahme erteilt werden könnte, dieser Punkt ist aber mit dem zuständigen BKA noch nicht abschießend erörtert worden.

Abschließend wurde seitens des BMI klargestellt, dass es den VolIzug des Gesetzes in den Ländern genau beobachtet und dass es dann, wenn die Praxis des Vollzugs von den Intentionen des Gesetzgebers abweicht, auch in dem oben dargestellten Sinne tätig werden wird.

In unserem Dokumentensystem haben wir für sie nachfolgende Dokumente eingestellt:
- das Waffengesetzes,
- die Allgemeine Verordnung zum Waffengesetz,
- das Beschussgesetz und
- die Allgemeine Verordnung zum Beschussgesetz

weiterhin sind die bereits Ihnen zugestellten Dokumente:

- Zusammenfassung der wesentlichen Neuregelungen des Waffengesetzes,
- Soft-Air/Anscheinswaffen,
- Kennzeichnung von Schusswaffen,
- Führen/Transport von Waffen

eingestellt.


Mit freundlichen Grüssen

VDB - Verband Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler e.V.

Weil an Blankwaffen keiner gedacht hat. Für Schwertfuchtler gibt es eben keine Lobby, wohl aber für Millionen von Sportschützen und Jägern.

Eine typische Politikerantwort. Er windet sich darum, zuzugeben, daß man das Messer NICHT im Gürtelholster transportieren darf auf dem Weg von und zur Wanderung, sondern zur Anreise in der Tat ein verschlossenes Behältnis braucht. Er verwendet bewußt das Wort AUFBEWAHRUNGSMÖGLICHKEIT und nicht Transportmöglichkeit. Ich hasse Politiker und ihre Heuchlerei, habe ich das schon mal erwähnt ?

Der Transport in einem verschlossenen, also in einem mit Schloss verriegelten oder eingeschweißten Behältnis ist in erster Linie für das Führen von Anscheinswaffen von Relevanz.

Und in zweiter auch für sein Fahrtenmesser, so steht es in dem Gesetz, das er unterschrieben hat. Auch das verschweigt er bewußt, ohne zu lügen.

Sehr geehrter Herr Dr. Schäuble,

Ich fasse mich kurz, ich muß mit 2000 Zeichen auskommen *seufz*

"Wir", das bedeutet Mittelaltervolk, Historiker, Wissenschaftler, Reenactor, Freizeitritter, und so weiter

Situation : Mittelaltermarkt, LARP, Mittelalterfeste, Umzüge, usw.

Betreff :
- mittelalterliche Blankwaffen, Schwerter, Hellebarden, Gürtelmesser, Piken, Streitäxte usw.
Wobei Gürtelmesser meist scharf, weil Esswerkzeuge, sonstige Waffen in aller Regel stumpf.

Fragen :

- wann ist eine Waffe eine Waffe ? Nur wenn sie geschliffen ist, oder auch ungeschliffen ? In der alten Verordnung zum WaffG gab es da mal eine Feststellung, wie ist das jetzt mit dem neuesten WaffG ?

- spielt das Material eine Rolle ? Dekoschwerter sind meist aus 420er Edelstahl, aus dem man eigentlich Messer macht, weil er billig und rostfrei ist. Würde man damit kämpfen, würden sie aber zerbrechen, weil zu spröde für lange Klingen.

- wenn eine ungeschliffene Hellebarde eine Hieb- und Stoßwaffe ist - wie transportiert man diese in einem "verschlossenen Behältnis" ? So lange Gewehrkoffer gibt es beim besten Willen nicht, und selbst wenn, könnte sie sich keiner leisten - was natürlich genauso für Schwerter gilt. Abschließbare Waffenkoffer kosten ein zigfaches preiswerter Schwerter des Marktvolkes. Für Streitäxte gibt es ebenfalls keine Koffer, in die sie passen würden, weil sie viel zu breit sind.

- Müssen für die scharfen Essmesser am Gürtel eigens zum Transport zu den Veranstaltungen verschließbare Behältnisse angeschafft werden, wenn diese über 12 cm Klingenlänge haben, oder ist die An- und Abreise in mittelaterlicher Gewandung Teil der abgesegneten sinnvollen Anwendung, bei der das Führen erlaubt ist ? Gilt das dann in logischer Folge auch für die anderen Blankwaffen ? (wie packt man eine Hellebarde ein ?)

Ich hoffe im Namen aller Mittelalteraktivisten auf eine baldige Antwort und verbleibe mit Dank und Grüßen,

Klaus Kessler

Tragen ja, weil Brauchtumspflege. Aber wenn die Klinge über 12 cm lang ist, dann eben nur dort. Hintransportieren müssen wir die dann in einem abschließbaren Behältnis.

Blitzmeldung : habe soeben einen Anruf (!) vom Bundesinnenministerium bekommen ! Ich bekomme gleich noch eine eMail, aber schon vorab - es scheint so, als wäre der Transport unserer Blankwaffen einigermaßen unproblematisch.

Abwarten, noch hab ich nix Konkretes bekommen, und Montag geht die Sachbearbeiterin erst mal in Urlaub. :)

Hab auch an Schäuble geschrieben :
http://www.abgeordnetenwatch.de/dr_wolfg...tml#frage108395

Vom BMI habe ich doch noch nichts Schriftliches bekommen, aber nur so viel : der Begriff "sozialverträglich" taucht in der Begründung zum neuen WaffG auf, das bedeutet aller Voraussicht nach, daß auch die Anfahrt zu Märkten usw. eine sozialverträgliche Aktion ist, zumindest in Gewandung, oder daß die Anfahrt als Freifahrtschein gilt. Aber bitte beachten, daß das alles nix wert ist, so lange ich das nicht schriftlich habe.

Na also, geht doch. :)