Ein fieser Con-Vergleich

Warum fies ?

Weil er subjektiv ist. Und weil er lang ist. Ich habe nämlich gerade Nachtschicht und so viiiiel Zeit, um Unfug zu schreiben.

Ich will auch eigentlich gar nicht Großcons mit unterschiedlichen Konzepten vergleichen, aber wenn man über beide schreibt, zwingen sich bestimmte Vergleiche nunmal auf. Das sind aber ganz persönliche Eindrücke, die vom Wetter, der Einstellung, der Plazierung auf dem Gelände usw. abhängig sind, daher sollen sie keinesfalls als allwissende Weisheiten betrachtet werden, sondern als Schilderungen eines einzelnen Con-Besuchers, der seine Eindrücke wiedergibt. Gewisse Dinge sind nunmal, wie sie sind, aber das muss ja nicht heißen, daß ich das mag. Meckern tu ich jedenfalls darüber. Flames sind also sinnlos - das ganze ist eher als Aufarbeitung und vielleicht noch als Nachdenkanstoß für Orga und Spieler zu gebrauchen und wird in den Foren beider Cons auftauchen. Und noch als Hinweis : ich bin fast 50 Jahre alt, sehe also bestimmt einiges anders als andere, habe wohl andere Prioritäten und bin auch nicht mehr so fit wie die aktuelle Kriegerjugend. *zwinker*

Einige Worte werden in anderen Farben dargestellt - das sind Links, da liegt dann jeweils ein passendes Bild drauf.

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Auf dem DF war ich zum dritten mal, diesmal als Stadt-NSC und habe die "Stimme von Aldradach" (nicht mit Stimme des Herolds verwechseln) gemacht. Links neben mir waren der Schüttelbecher und das Casino, rechts das Rathaus, und vor mir erstreckte sich der Marktplatz samt Galgen, mit einer fantastischen Aussicht vom Tafelberg hinab viele Kilometer auf das Land hinaus.

Auf dem ConQuest war ich zum zweiten mal, diesmal als Stadt-Spieler und in der Unterstadt "Ipanema" im Künstlerviertel untergebracht, direkt hinter der Bardengilde und so mit zwei Schritten in der Stadt. Feines Plätzchen.

Auf dem DF habe ich 8 bis 15 Stunden geackert, um aus der Zeitung das Beste herauszuholen, und ich denke, das ist mir und meiner Begleiterin auch gelungen, allerdings um den Preis von zu viel Arbeit und zu wenig Spiel. Trotzdem war es ein tolles Erlebnis, weil auch die ganzen Stadt-NSC sich bei mir die Klinke in die Hand gaben, um sich zu beschweren, was zu schreiben, unliebsame Authoren zu erwischen, oder Anekdoten loszuwerden.

Auf dem CoM habe ich eigentlich recht intensiv gar nichts gemacht, weil ich das ganze von vornherein als Erholung vom DF geplant hatte. Ich habe mich dann auch tüchtig gelangweilt, worüber ich mich aber als plotverweigernder, gewandungsgrillender Schlachtentourist nicht beschweren kann. Da ich ja ins Künstlerviertel wollte, kann ich mich auch schlecht darüber beschweren, daß ich mir wie ein Idiot vorkam. Musizieren, Jonglieren, Feuerspielen - was immer ich konnte, ich war von Leuten umgeben, die alles vielfach besser konnten als ich, weil das die ganzen gebuchten Künstler waren, also Halb- und Vollprofis. Man kann das natürlich auch als Reality-Check bezeichnen. Immerhin hab ich dabei einiges lernen können.

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Das Wetter hat mich mal wieder geschafft. Ich kann Hitze nicht so gut ab - ich hatte weder Zugang zu Wetterberichten, noch ein Thermometer dabei, aber es schien mir auf dem CoM deutlich heißer gewesen zu sein - ich war jedenfalls tagsüber zu wenig zu gebrauchen. Wie hat Pyro es so schön ausgedrückt ? "Trying to be absolutely useless."

Extrem deutliche Unterschiede gab es bei den Touristen. Auf dem DF habe ich einmal einige in einer geführten Gruppe gesehen, und ab und an dölmerten welche durch die Stadt, hatten aber ein Armband - ich tippe auf Händler-Ehefrauen usw.
Beim CoM hingegen trotteten alle fünf Minuten gleich zwanzig davon in XXL-Tuniken gewickelt und geführt in eine Richtung an meinem Zelt vorbei, fünf Minuten später weitere zwanzig (oder dieselben ?) wieder in die Gegenrichtung. Nach fünf Minuten wieder das ganze von vorn - und das drei Tage lang. Rein rechnerisch wären das dann in drei Tagen etwa 7000 Mann gewesen (grobe Rechnung bei 10 Stunden am Tag). Mein Zelt lag ja praktisch direkt an dieser "Heerstraße" - es hätte an meinem Zelt eigentlich nur noch ein Schild "Bitte nicht füttern" gefehlt. Nein, ich habe nicht Buch geführt - das sind nur gefühlte Werte.

Ironischerweise haben mich die Touries aber gar nicht so sehr gestört (Bitte keine gelben Tuniken mehr - die sind schlimmer als die OT-Klamotten! Lieber blau und grün.) - mehr gestört haben mich die SL und Orga. Wie bitte ? Ja, genau die. Auf dem DF tragen die nämlich alle schwarz und haben eine rote Kappe auf - das lässt sich leicht ausblenden, ähnlich wie die Security auf dem CoM. Auf dem CoM aber hatten die Offiziellen weiße, blaue, schwarze und khaki T-Shirts an, und dazu private Unterteile von Jeans über Shorts bis zu Röcken. Ausblenden war so zumindest mir nicht möglich, weil die auf ein paar Meter Entfernung wie Touries ohne Tunika aussahen.

Ganz schlimm waren aber einige Spieler. Was auf dem DF ärgerlich ist, war auf dem CoM eine Kathastrophe. Ich habe noch nie so viele Spieler gesehen, die komplett OT gekleidet zu den Duschen geschlurft, durch die Stadt marschiert sind oder sonstwie unterwegs waren. Ich kam mir vor wie auf einem Mittelaltermarkt. Addiletten, Jogginghose, T-Shirt, weißes Badehandtuch um 10h vormittags ? Hallo ? Und ein Hemd, BDU-Shorts, Turnschuhe, Sonnenbrille und ein Schwert im Gürtel sind KEINE Gewandung!

Ja, es war heiß, das minimiert die Anstrengungen, perfekte Gewandung zu tragen, und davon nehme ich selbst mich auch nicht aus, aber irgendwo gibt´s denn ja doch mal eine Grenze des Geschmacks.

Zwischendurch mal ein Lob : der Aussichtsturm auf dem CoM war klasse! Hat mich kein bischen gestört, ich würde mir im Gegenteil sogar mehrere davon wünschen, gut auf dem Gelände verteilt und ein bischen ambientig getarnt, damit man von der gigantischen Endschlacht mal mehr sieht, als nur die erste Reihe. Ich bin da mehr als einmal raufgekraxelt und habe mir die Stadt bei Tag und Nacht angeschaut. Würde bestimmt auch auf dem DF nett sein, auch wenn man da eigentlich die sich bewegenden Heerhaufen vom Feldherrenhügel herab ganz gut sehen kann. Das DF-Gelände ist eindeutig beobachtungsfreundlicher als auf dem CoM.

Dafür ist die Stadt auf dem CoM ein HAMMER! Eine wirklich pulsierende, lebendige, mit Leuten vollgestopfte Stadt mit engen Gassen, Stimmengewirr und jeder Menge Ambiente. So schön dieses mal die Stadt auf dem DF auch war, von der CoM-Stadt ist Aldradach noch Lichtjahre entfernt, zumal man ja dieses Jahr auch noch die DF-Händler aus der Stadt auf ein Gelände vor der Stadt verfrachtet hatte, woraufhin in der DF-Stadt noch weniger los war als sowieso schon. Aber die kleinen ambientigen Fertighäuschen vom DF sind sehr praktisch und sehr schön.

Die Musiker. Auf dem DF hauptsächlich brutal laute Dudelsackbands - aber ich mag das. Ich stehe auf mittelalterliche Brachialmusik, das war genau mein Fall. Elektrische Verstärkung gab es keine - wozu auch ?
Auf dem CoM gab es kaum Dudelsäcke, dafür sehr viele sonstige Musiker - leider auch die von mir so gehassten Gitarren. Ich habe ja nichts prinzipiell gegen Gitarren (wenn man davon absieht, daß sie noch weniger ins Mittelalter passen als die eigentlich aus der Renaissance stammenden Dudelsäcke), aber Gitarren haben anscheinend den unheilbaren Fluch auf sich geladen, daß ihre Besitzer alle Nase lang Top 40 Riffs anspielen müssen, weil das schmissiger klingt als mittelalterliches Saitengezupfe. Grau-en-haft. Sie schaffen es sogar, mittelalterliche Texte nach Deutscher Schlagerparade klingen zu lassen. Getoppt wurde das eigentlich nur noch durch die (nicht gebuchten) Mittelalter-Rapper auf dem DF, die da Samstag Nacht unglückseelingerweise losgelegt haben. Auf dem CoM musste zudem vieles per PA verstärkt werden, weil man außer Dudelsäcken in einer vollbesetzten Taverne kaum ein leiseres Instrument hört.

Das NSC-Heer. Gibt´s nur beim CoM und war diesmal ziemlich beeindruckend. Bei über 7000 Teilnehmern sind 1000 NSC ja auch angemessen. Die gut einstudierten und synchron aus tausend Kehlen geschmetterten Schlachtrufe waren über das ganze Gelände zu vernehmen. Allein die zu hören hat gleichzeitig Angst und Spaß gemacht.

Die Endschlacht. Beim DF inzwischen recht überschaubar und zumindest für mich nicht unbedingt unterhaltsam. Ich gugg mir meist den Anfang an und verziehe mich dann irgendwann in die Stadt. Immerhin war der Ausgang dieses mal recht unerwartet.

Beim CoM ist für mich nach wie vor völlig unklar, wer eigentlich wann gegen wen kämpft und warum. Bislang konnte mir das auch noch nie einer erklären, und es scheint den Leuten auch völlig schnurz zu sein. Ich bekam jedenfalls immer nur ein Schulterzucken, wenn ich danach fragte, was hier eigentlich vor geht. Aber wenigstens bei der Endschlacht geht es gegen die NSC, so viel ist klar. Die Endschlacht war wieder mal beeindrucken. Da stehen ja wirklich eine MENGE Leute auf dem Felde der Ehre, und durch die Palisaden der Stadt und der Lager können sich auch die ganzen Schlachtentouristen nicht einfach zurückziehen, wenn es mal gefährlich wird. Daß also Pestilenz und Leere gerne mal die Zauschauer mit aufgemischt haben, fand ich klasse. Man springt plötzlich wie ein Hase davon und wird sozusagen zum in die Stimmung eintauchen gezwungen, statt nur OT-Kommentare abspulend danebenzustehen und zu gaffen. Dürfte ruhig öfters passieren.
Der Wächter war ganz großes Kino! Toll gemacht und auch quer von der anderen Seite des Schlachtfeldes aus gesehen sehr bedrohlich.

Eines Abends auf dem CoM - ich saß so ambientig in der Unterstadt vor mich hin und dachte an Böses, als ich plötzlich die Baseline eines Michael Jackson Hits aus einer PA (PA = Public Access, also eine Beschallungsanlage für Bühnen) über das Gelände wummern hörte. Ich dachte, mich streift ein Bus - wer um Gottes Willen hat denn da den Sinn eines Mittelalterlastigen Cons nicht verstanden und dreht solche Musik auf - mal abgesehen davon, daß PA auf einem Con eh schon immer etwas grenzwertig ist. Ambiente zertrümmert. Das ging noch eine ganze Weile so weiter, bis sich diverse Leute darüber aufregten.
Erst am nächsten Morgen habe ich dann von jemandem erfahren, daß 200 Untote auf das Schlachtfeld marschiert sind, alle Lager sich zu einem Kampf rüsteten - und die Untoten dann stattdessen anfingen, zu Michael Jacksons "Thriller" zu tanzen. Das ist zwar eigentlich ein genialer Joke, und Michael Jackson gehört ja im Grunde auch zu den Untoten, aber 6000 Leute zu verärgern, um vielleicht 500 Zuschauer zu bespaßen, das war eine ziemlich blöde Idee. Wär das zB. nach der Endschlacht gekommen, hätte ich lauthals drüber lachen können.

Die Abreise. Beim DF ganz einfach. Man fährt zu seinem Zeltplatz, läd ab, und fährt wieder weg. Bei der Abreise dasselbe.
Nicht so beim CoM. Da bin ich hingefahren, habe abgeladen, und wieder weg. So weit, so gut. Mit einem Hänger mit drei Meter Ladefläche hat man ja auch so einiges dabei. Bei der Abreise hingegen machte mir die Stadt-SL dann klar, müsse ich meinen ganzen Kram von der Unterstadt bis in die Aufladezone hinter dem Jolly Roger schleppen und dort aufladen. (Der Fairnes halber - so steht es ja auch in den Vorab-eMails, die man bekommt. Umgesetzt hatte das jedoch bei mir bislang nie jemand.) So stand ich also nun da. 30 kg schwerer Pavillon, Stahl-Bettgestell, Matratze, Werkzeug, acht große Kunststoff-Gitterboxen, meine Dudelsäcke und Kleinkram. Das sollte ich jetzt also alles alleine da hin schleppen und während der ganzen Aktion unbewacht und mitnehmfertig an der Aufladezone liegen lassen. Und es kündigte sich Regen an. Ich habe jetzt nachträglich mal bei GoogleEarth nachgemessen - 280 m Luftlinie je Richtung. Da man aber dabei diagonal mitten durch die Stadt muss, also im Zickzack, dürfte der tatsächliche Weg je Richtung so um 350 m gelegen haben. Pro Tour also 700 m. Und insgesamt hätte ich zehn Touren gebraucht, mit bis zu 30 kg oder sperrigen Gegenständen auf dem Buckel an die sieben Kilometer Geschleppe. Super ! An der Stelle ist das CoM für mich gestorben, ich werde nicht wiederkommen. Ich kann das nicht leisten, also kann ich auch nicht wiederkommen. Ganz einfache Rechnung.
Zum Glück lief mir zufälligerweise mein Zeltnachbar vom letzten Jahr über den Weg und meinte, ich solle mal zur HeadOrga gehen und da jammern, denn das wäre wirklich zuviel des Guten. Hab ich dann auch gemacht und dort eine junge Dame in Dunkelblau abgefangen und der mein kleines Problemchen geschildert. Die drückte mir dann schließlich nach sichtlichem Zögern eine Einfahrtgenehmigung in die Hand - Problem gelöst. Ich habe bereits an anderer Stelle jede Menge Huldigungen über diesen Engel ergossen und werde einen Hausaltar für sie einrichten. *knuddel* Ich hatte mein fertig gepacktes Gerödel in kaum 5 Min aufgeladen und konnte von dannen ziehen. Ich war sogar vor dem großen Stau weg, von dem ich kaum was mitbekommen habe.

Fazit :
DF gerne wieder, wenn auch nicht wieder mit einer so anstrengenden Aktion.

Das CoM wird mich wohl nicht wiedersehen, nicht nur wegen der Aufladeaktion, sondern auch, weil dieser Großcon-Marathon für mich zu anstrengend ist und weil mir dort die Bezugspersonen fehlen.

Und nicht vergessen : das hier ist nur die einzelne Schilderung einer einzelnen Person. Legt da nicht zu viel Gewicht drauf. "Es war alles ganz anders"-Flames lohnen sich einfach nicht.

Meine Fotos vom Drachenfest

Meine Fotos vom ConQuest

Meine Diversen Videos (CoM-Videos fehlen leider noch)

Jetzt endlich meine Filmschnipsel vom CoM, der Vollständigkeit halber : http://www.youtube.com/watch?v=ExlakWGPehY

Beim DF etwa 3000 Teilnehmer, beim CoM diesmal 7000.

ich habe ein paarmal sone groß-cons mitgemacht-zwar nicht in der größe aber mir waren 1500 teilnehmer schon zuviel.....es ist zwar ein kaum zubeschreibendes gefühl,was man bekommt ,wenn hunderte in die schlacht ziehen und mit schlachtrufen auf einanderstürmen....obergeil auch wenn hunderte von herdfeuern die nacht erhellen und überall gesungen und gespielt wird....aber:man verliert den überblick und es ist für mich persönlich einfach zugroß!!!!!
als anmerkung:die sl hatte einheitlich einfache schwarze gewandung (schwarze hose und schwarze tunika)und blaue capes an.(manche trugen auch blaue armbinden)..das konnte man super gut erkennen und es "störte" das auge nicht*hera grinst noch jetzt über den beitag von doc...über die "schönen" orgaleute und sl...*

Bei 7000 Besuchern kannst Du Dich nicht mehr auf Amateure verlassen.

Öhm - wie kommst Du jetzt auf durchschnittlich 150 € ? Das liegt ja sogar weit über der teuersten Preisstaffel ?

Yo, die Anfahrt kostet Geld, aber da hat die Orga ja nix von.

Spieler-Teilnehmerbeitrag

Zeitraum/Staffel Preis
bis 30.09.2009 75,- €
01.10.2009 bis 30.11.2009 85,- €
01.12.2009 bis 31.01.2010 95,- €
01.02.2010 bis 31.03.2010 105,- €
01.04.2010 bis 31.05.2010 115,- €
01.06.2010 bis 23.07.2010 125,- €

Wo da anhand der Anmeldezahlen letztlich der Durchschnitt liegt, wage ich allerdings nicht vorherzusagen.

...und Sponsorengelder und Konzessionen und und und...

Aber die haben dafür natürlich auch monströse Ausgaben. Versicherungen, Pacht, Erschließung, Personal... Daß die sich ne goldene Nase dabei verdienen, bezweifele ich.